FOTOS MIT LÖFFELN. IN LEIPZIG.


Löffel 1. Der Automat nimmt nur passendes Geld. Ich besorge Wechselgeld, indem ich über die Baustellenabsperrung hüpfe, über den unebenen Kiesboden laufe, eine Lücke zwischen den rot-weißen Bauzäunen auf der anderen Straßenseite finde und in einen Feinkost-Laden stolpere. „Tschüssi“ erklingt es freundlich hinter mir als ich mit den Münzen wieder hinauslaufe. 


Löffel 2. Leipzig ist bunt, schwarz-weiß und künstlerisch zugleich. Oder vielleicht ist es gerade deshalb künstlerisch: weil es eine bunte, aufgeschlossene Literaturszene hat, weil es überhaupt „Szenen“ hat, die Antifa-Bewegung ist eine der offensichtlichsten davon. Aber es ist eben auch schwarz-weiß. Es ist Legida und „Refugees Welcome“. Es ist schöne Architektur: Architektur aus der Gründerzeit, barocke Baustile, zeitgenössische Hochhäuser, die man „Weisheitszahn“ nennt. Man staunt, dass es so viele großartige Bauten hier gibt. Leipzig ist aber auch: viele Glasscherben auf den Wegen, Müll auf den wenigen Grünflächen, die sich an den Straßen entlang hangeln. 




Aber ein wenig außerhalb ist es dann doch ganz grün: die Galopprennbahn Scheibenholz am Waldrand und das Elsterflutbett sind einladend nah an der Südvorstadt. Es wärmt die Seele, denn von den Ampeln wird man hier geduzt.


Löffel 3. Wir laufen von der Tram zum Haus, das in den nächsten Tagen unser Zuhause sein wird. Die Straße, von der unsere abzweigt, ist die Karlie, die Karl-Liebknecht-Straße. Rechts befindet sich ein Irish Pub, links das Kino „die nato“. In der Mitte stehe ich und freue mich über diese glücklichen Umstände. Leipzig heißt uns willkommen so gut es kann!


Löffel 4. Das Café heißt Marshall’s Mum und duftet ab 12 Uhr köstlich. Wir setzen uns in eine Ecke, Fenster und große Kissen im Rücken, den Blick auf das Innere, warme Leuchten des Cafés gerichtet. Wir werden ruhig, schreiben, lesen etwas, genießen es, dass sich der Raum um uns herum langsam leert und doch nicht ungemütlich wird. Cupcakes und Kuchen. Blaubeer-Joghurt und Cappuccino. Eine köstliche Zeit. 


Löffel 1. Wir setzen uns gemeinsam auf den schwarzen Drehstuhl. Ein rotes Licht erscheint, es blitzt. Kurz verfallen wir in Hektik, das rote Licht schon wieder, es blitzt erneut. Die nächste Pose wird abgesprochen, das rote Licht ist noch schneller da, blitz blitz. Tyson weigert sich, er springt vom Stuhl, wird wieder heraufgeholt, Blitz! Und dann 
– warten. 

Wir haben die Fotos, wir sind, wenn auch nur kurz, Teil der Löffelfamilie.



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