HERBSTREGEN

Herbsttee. Herbstlaub. Herbstblues. Eigentlich ein schönes Wort für Wortkombinationen. Herbstlektüre. Herbstmusik.
Alles etwas klischeehaft, und ich versuche seit zehn Minuten einen Anfang zu schreiben, in dem nicht von goldenen, roten und gelben Blättern die Rede ist. Aber ich bin ehrlich: es sieht gerade so schön aus draußen! Am Samstag war wunderschöner Sonnenschein, heute wurde es regnerischer.

Ich mag den Regen, ich mag die Geräusche, die er dämpft und die Geräusche, die er macht. Das Vorbeifahren der Autos, wie sie durch Pfützen schleifen und wie er auf das Glas der Fensterscheibe trifft. Applaus der Wolken. Ich mag, wie sich die Menschen beeilen, wie sie versuchen ins Trockene zu kommen, die Straßen sind dann nicht so unheimlich leer wie an einem normalen Wochentag, sie sind einfach leer. Aus einem Grund. Ich stelle mich gerne auf den Balkon, ziehe meinen Pulloverärmel nach oben und strecke beide Arme soweit hinaus, dass ich mit dem Kopf zwar noch unter dem Dach stehe, auf meinen Unterarmen der Regen aber wie kleine Wasserbomben explodiert. Ich mag den Regen.

Das zweite Wort, das so einfach zu schreiben ist, wenn man vom Herbst spricht, ist: Gemütlichkeit. Gemütlichkeit kann man nicht ganz ins Englische übersetzen, dabei muss dieser Begriff von dort kommen! Eine Tasse Tee, ein Feuer im Kamin, eine Steppdecke auf der Couch. Ein Buch und gute Musik.

Ich lese gerade das fünfte Buch aus der "Mortal Instruments"-Reihe, es heißt City of Lost Souls. Ich werde noch eine Weile brauchen, es fertig zu lesen, aber danach, das weiß ich schon, ist George Orwell dran. Seit Jahren möchte ich 1984 lesen, es passt so sehr zu meiner eigenen Vorstellung von Themen, die (auch und gerade heutzutage!) schreibend verarbeitet werden sollten. Wie der gläserne Mensch, die beinahe schon unheimliche Transparenz unserer Daten, das Gefühl des Beobachtwerdens und was sich daraus entwickelt: ein Hang zur Selbstoptimierung mit allen technisch verfügbaren Mitteln.

Dazu Musik: Singer-Songwriter. Ich höre gerade Radical Face - Welcome Home, Son und The Family of the Year - Hero.

Radical Face: Welcome Home, Son.

The Family of the Year: Hero.